Nach der Pause souverän

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Nach der Pause souverän

VfV Borussia 06 Hildesheim – SC Weiche Flensburg 08 0:4 (0:1)

4. April 2022

Der SC Weiche Flensburg 08 kam am Sonntagnachmittag am vierten Spieltag der Meisterrunde der Regionalliga Nord beim VfV Borussia 06 Hildesheim zu einem insgesamt überzeugenden 4:0-Sieg. Bei zum Teil sonnigem, zugleich aber frisch-kaltem Wetter im Friedrich-Ebert-Stadion der Domstadt war unsere Mannschaft zum Wiedersehen von Dominic Hartmann in Hildesheim bzw. von Jannis Pläschke auf der gegnerischen Seite kurz vor der Pause in Führung gegangen. Nach dem Seitenwechsel machte sie vor 530 Zuschauern, darunter etwa 15 Weiche-Fans, den verdienten Auswärtssieg perfekt. Weiche hat nach den beiden Erfolgen in Hannover (3:2) und Hildesheim (4:0) sieben Zähler aus den drei Partien der Meisterrunde geholt und damit die Verfolgung des bislang souveränen Spitzenreiters VfB Oldenburg aufgenommen. Während der Hildesheimer Trainer Markus Unger nach den 90 Minuten enttäuscht davon sprach, dass man die deutliche Schlappe aufarbeiten werde, meinte unser Trainer Thomas Seeliger sehr zufrieden: „Es hat heute zum Schluss Spaß gemacht, meiner Mannschaft zuzugucken.“

Zwei Wochen nach dem 3:2-Auswärtssieg in Hannover gab es zwei Veränderungen in der Startelf. Für die gegen den 96er Nachwuchs auflaufende Innenverteidigung mit Patrick Thomsen und Malte Petersen begannen Florian Meyer und Kevin Schulz, die hinten links bzw. im Mittelfeld agierten. Thomas Seeliger wechselte nach der Pause nach und nach Jonas Walter und Noel Kurzbach, schließlich Brian Jungjohann, Nahne Paulsen sowie Malte Petersen ein. Für Nahne Paulsen war es das Debüt in der Regionalliga. Zum Spieltagsaufgebot zählten zudem Casper Mols (Tor), Bjarne Schleemann und Kevin Njie. Nicht zur Verfügung standen Florian Kirschke, Yves Mfumu (beide im Aufbautraining), Patrick Thomsen (erkrankt), Ilidio Pastor Santos (privat verhindert) und Nico Empen (spielte in der U 23 am Vortag beim 0:1 gegen den PSV Neumünster). Nach den 90 Minuten hatte Physiotherapeut Andreas Hansen keine neuen Sorgenfälle zu vermelden.

Die Partie hatte in der ersten Halbzeit nur sehr wenige Höhepunkte zu bieten. Beide Mannschaften neutralisierten sich weitgehend. Vielleicht hatten die Gastgeber ein leichtes Plus an Ballbesitz, mit dem sie aber nichts anfangen konnten. Die beste Aktion vor der Pause hatte zunächst Mohammad Baghdadi zu bieten, der von halblinks abschloss, aber nur das Außennetz traf (16.). Kurz zuvor hatte Patrick Herrmann mal einen sehenswerten weiten Ball von hinten rechts in den Lauf von Marcel Cornils auf vorne links geschlagen (16.), aber nicht nur in jener Szene erwies sich die grüne Wiese als schwer bespielbares Terrain. Gefährlich hätte es beim schnellen Abschlag von Torhüter Antonio Brandt werden können, der einen weiten Einwurf von Torge Paetow abfing und Marco Drawz ins Eins-gegen-Eins-Duell mit Florian Meyer schickte, aber der Flensburger Routinier löste die Szene bestens auf (22.). Ansonsten drosch noch Jane Zlatkov einen Schuss aus der Drehung von der Strafraumkante weit über den Kasten (34.). Die meisten Szenen der ersten Halbzeit spielten sich hingegen im Mittelkreis ab, wo es zwischenzeitlich zuweilen rustikal zuging. Weiche-Trainer Thomas Seeliger nannte das später einen „Abnutzungskampf“. Zur Pause lag allerdings Weiche in Führung. Es war die erste wirkliche Torchance unserer Mannschaft. Marcel Cornils brachte den Eckball von der linken Seite, Jonah Gieseler kam zum Kopfball, Torhüter Antonio Brandt parierte stark, doch Kevin Schulz stand goldrichtig, köpfte aus Nahdistanz den Abpraller am zweiten Pfosten zum 0:1 ins Netz (44.).

Von dieser Aktion erholte sich Hildesheim nicht mehr. Zwar wechselte Trainer Markus Unger zur Pause gleich doppelt, weshalb u. a. der Ex-Flensburger Jannis Pläschke von der Innenverteidigung auf die rechte Seite ging, aber Weiche bestimmte nach dem Seitenwechsel das Geschehen – und setzte Akzente. Schon nach zwölf Sekunden senkte sich eine Eingabe von Patrick Herrmann gefährlich am langen Eck des Borussia-Tores (46.). Dann zauberte der Ex-Hildesheimer Dominic Hartmann einen Freistoß mit links vom linken Strafraumeck mit viel Gefühl über die Mauer an den rechten Pfosten (56.). Acht Minuten später passte dann der Freistoß aus ähnlicher Position. Der zur Pause eingewechselte Emre Aytun stoppte den Sololauf von Marcel Cornils nur regelwidrig. Der ruhende Ball von Dominic Hartmann wurde von der Mauer unhaltbar zum 0:2 abgefälscht (64.). Damit schien die Partie bereits vorentschieden.

Die Gastgeber erzielten zwar einen Treffer, bei dem allerdings deutlich zuvor die Fahne des Assistenten wegen einer Abseitsstellung oben war (70.). Dann stellte Kevin Schulz geschickt gegen Emre Aytun im gegnerischen Strafraum den Fuß zwischen Ball und Gegner. Nach dem Foulspiel verwandelte Christopher Kramer den fälligen Strafstoß zum 0:3 scharf und platziert unten rechts in die Ecke, in die auch Torhüter Antonio Brandt abgetaucht war (76.).

So wurde die Schlussviertelstunde zum Schaulaufen. Die Gastgeber fanden offensiv überhaupt keine Mittel und blieben nach der Pause ohne echte Torchance. Bemerkenswert: Nahne Paulsen durfte in der Regionalliga debütieren (88.), nachdem kurz zuvor Dominic Hartmann mit seinem Abschluss von halblinks im Strafraum am Torhüter gescheitert war (87.). Der Schlusspunkt blieb dennoch Weiche vorbehalten. Marcel Cornils eroberte die Kugel, legte im Zwei-gegen-Eins den Ball eigentlich etwas zu weit nach rechts heraus auf den mitgelaufenen Brian Jungjohann, dem – etwas abgedrängt – die Eingabe ins Zentrum gelang. Marcel Cornils nahm die Kugel sehenswert direkt und bugsierte sie technisch gekonnt zum 0:4 ins lange Eck (90.+2).

Die Domstädter, die mit Yannik Schulze auf einen ihrer Besten verletzungsbedingt verzichten mussten, hatten in Kapitän Jane Zlatkov im defensiven Mittelfeld und der von Torben Rehfeldt gut abgeschirmten Spitze Moritz Göttel ihre auffälligsten Akteure. Der Ex-Flensburger Jannis Pläschke resümierte: „Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, sind dann aber in der zweiten Halbzeit auseinandergefallen.“ Bei unserer geschlossen auftretenden Mannschaft konnten sich Torge Paetow, Florian Meyer und Finn Wirlmann die besten Noten verdienen. „Matchwinner“ war Kevin Schulz mit dem „Dosenöffner“ zum 1:0 und der Aktion, die zum Strafstoß und damit zum 3:0 führte.

Am nächsten Wochenende steht der fünfte Spieltag der Meisterrunde an. Unsere Mannschaft empfängt dann am kommenden Samstag, 9. April 2022, ab 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion die U 23 des SV Werder Bremen.

Hildesheim: Brandt – Henke (46. Aytun/V), Pläschke, Ufuk, Baghdadi – Zlatkov (Kap./V), Marusenko (77. Akdas) – Sonntag (73. Shehada), Drawz, El-Saleh (46. Steinwedel) – Göttel (V). Trainer: Unger.

Weiche: Straub – Herrmann (88. Paulsen), Paetow (Kap./V), Rehfeldt, F. Meyer – Wirlmann (90. Petersen) – Gieseler (78. Kurzbach), Hartmann, K. Schulz (V/78. Walter), Cornils – Kramer (83. Jungjohann). Trainer: Seeliger.

Tore: 0:1 K. Schulz (44.), 0:2 Hartmann (64.), 0:3 Kramer (76., Strafstoß), 0:4 Cornils (90.+2).

Zuschauer: 530, darunter 15 Flensburger Fans, im Friedrich-Ebert-Stadion, Hildesheim.

Schiedsrichter: Jarno Wienefeld (VfL Lohbrügge), ohne spielentscheidenden Fehler, hatte in der ersten Halbzeit gut zu tun und zeigte insgesamt fünfmal „Gelb“ (Göttel wegen Unsportlichkeit, 28.; Zlatkov nach Regelverstoß, 41.; Aytun wegen Foulspiels, 64./K. Schulz wegen Foulspiels, 26.; Paetow wegen wiederholten Foulspiels, 32.).

Trainerstimmen:

Der Hildesheimer Trainer, Markus Unger, der sich der vorherigen Einschätzung unseres Trainers anschloss, sagte bitter enttäuscht: „Flensburg wollte in der ersten Halbzeit gefühlt gar nichts machen. Dann kriegen wir mit der Pause das 0:1. Zur zweiten Halbzeit hatten wir uns viel vorgenommen. Aber die Körpersprache war nicht gut. Der Druck lag bei diesem Spiel bei Weiche und nicht bei uns. Ich freue mich auf das Rückspiel. Da haben wir etwas gutzumachen. Dass wir 0:4 verloren haben, muss aufgearbeitet werden.“

Unser Trainer Thomas Seeliger, sagte: „Wir sind hochzufrieden. Die Null stand, und wir haben vier Tore gemacht. Wer sich hohe Ziele setzt, der geht in dieser Meisterrunde in jedes Spiel wie in ein Endspiel. Wir mussten gewinnen. Es war in der ersten Halbzeit ein Abnutzungskampf, in dem wir mit unserer ersten Chance gleich das Tor erzielen. In der zweiten Halbzeit müssen wir eher den Sack zumachen. Da haben wir aber einen besseren Ball gespielt. Es hat heute zum Schluss Spaß gemacht, meiner Mannschaft zuzugucken, weil das Spiel mit dem 3:0 durch war, und wann haben wir das schon, dass man sich zurücklehnen kann. Es war ein verdienter Sieg in einem fairen Spiel.“