Nach 4:1 in Büsum: zum siebenten Mal im Finale

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Nach 4:1 in Büsum: zum siebenten Mal im Finale

TSV Büsum – SC Weiche Flensburg 08 1:4 (0:1)

11. April 2023

Der SC Weiche Flensburg 08 hat zum siebenten Mal seit 2012 das Endspiel um den SHFV-LOTTO-Landespokal erreicht. Im Halbfinale setzte sich der favorisierte Regionalligist beim Verbandsligisten TSV Büsum mit 4:1-Toren durch. Unsere Mannschaft wird im – voraussichtlich am 3. Juni stattfindenden, jedoch noch nicht genau terminierten (Zeit und Ort noch offen) – Endspiel auf den Pokalverteidiger VfB Lübeck treffen, der sich am Ostersamstag im anderen Halbfinale beim Oberligisten Husumer SV vor 755 Zuschauern mit 4:0 (1:0) durchgesetzt hatte.

Vor 801 zahlenden Zuschauern, darunter mehr als 100 Flensburger Anhängern, im Büsumer Stadion am Rosengrund hatte unsere Mannschaft ordentlich zu tun, um den Unterschied zum Siebentligisten von der Nordseeküste auch in Toren deutlich zu machen. Während sich die TSV-Trainer Karl-Otto Groß und Matthias Holst trotz der Semifinalniederlage stolz auf ihre Mannschaft zeigten und sich über den eigenen Treffer mächtig freuten, meinte unser Verantwortlicher Benjamin Eta: „Es war heute ein anderer, herzlicher Charakter als bei vielen sonstigen Pokalspielen. Für uns war es wichtig, weiterzukommen. Wir wollten von außen viele Flanken bringen und die Box besetzen. In der ersten Halbzeit ist es uns nicht so gelungen. In der zweiten Halbzeit hatten wir eine bessere Boxbesetzung.“

Auch vier Tage nach der 0:1-Heimniederlage in der Regionalliga gegen den FC St. Pauli II gab es personell keine Entwarnung. Die Liste erkrankter und verletzter Spieler war lang. Mit Julian von Haacke, René Guder und Tobias Ryborg fielen drei weitere Spieler erkrankt aus. Dafür kehrten mit Torben Rehfeldt und Finn Wirlmann zwei zuvor erkrankte Spieler in den Kader zurück. So lief letztlich eine um vier Spieler veränderte Startelf gegenüber jener vom Donnerstagabend auf. Torhüter Philip Østerbæk sowie Torben Rehfeldt, Brian Jungjohann und Kevin Schulz ersetzten Jesper Heim, Torben Marten, Julian von Haacke und René Guder. Nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit begann Benjamin Eta damit, seine Wechseloptionen zu nutzen. So kamen Dan Neicu, Nico Empen, Torben Marten, Bjarne Schleemann und John Dethlefs neu in die Partie. Zum Spieltagskader, der lediglich 18 (statt erlaubter 19) Akteure umfasste, gehörten außerdem Torhüter Jesper Heim und Finn Wirlmann.

Unsere Mannschaft hatte von Beginn an viel Ballbesitz, jedoch auch Probleme, sich gute Chancen herauszuarbeiten. Ungenauigkeiten im Passspiel und Konzentrationsschwächen hemmten bei teils böigem Wind gegen tief stehende Gastgeber deutlich den Spielfluss. Der Kopfball von Patrick Thomsen nach Eckstoß von Dominic Hartmann von der linken Seite zischte knapp am kurzen Pfosten vorbei (5.). Dennoch ging Weiche früh in Führung. Eine Rechtsflanke von Patrick Herrmann köpfte Christopher Kramer an den rechten Pfosten, Brian Jungjohann war zur Stelle, köpfte den Abpraller zum 0:1 und seinem ersten Pflichtspieltreffer für unsere Regionalliga-Equipe ein (12.). Die Führung hätte zur Beruhigung der Nerven in dieser Partie mit hohem Blamage-Potential beitragen sollen. Aber auch danach fehlte es im Weiche-Spiel an Zielstrebigkeit und Genauigkeit, sodass trotz gefühlten 80 Prozent Ballbesitzanteilen die Chancen fehlten. Der Verbandsligist verteidigte konzentriert und kam kaum in größere Problemsituationen. Als Brian Jungjohann mit schönem Schnittstellenpass in die Tiefe Kevin Schulz einsetzte, wurde der Abschluss noch erfolgreich geblockt (27.). Patrick Herrmann schoss einen zweiten Ball vom rechten Fünfmetereck am langen Pfosten vorbei (31.). Bei einer weiteren Chance, ausgehend von einer halbhohen Eingabe von links von Jonah Gieseler, war der Büsumer Schlussmann Delf Thiessen zur Stelle (32.).

Ein erster Wachmacher des Verbandsligisten durchfuhr die SC-Abwehr bei einem zu kurz geratenen Rückpass. Horst-Jens Röhe hatte plötzlich freie Fahrt, scheiterte aber bei der einzigen, dafür richtig großen Ausgleichschance am zunächst zögernden, Sekunden später jedoch glänzend parierenden Philip Østerbæk im Weiche-Tor (37.). Weil der Regionalligist auch danach seine beiden Möglichkeiten – erst ein Freistoß von Dominic Hartmann, der von der rechten Strafraumkante das Tor verfehlte (39.), dann war TSV-Torhüter Delf Thiessen nach Vorarbeit von Jonah Gieseler gegen Christopher Kramer zur Stelle (43.) – nicht nutzte, ging es mit einer mageren 1:0-Führung des Favoriten in die Halbzeitpause.

Am Bild änderte sich auch nach dem Seitenwechsel zunächst wenig, obgleich nun der TSV die frische Nordseebrise, die insbesondere hohe Bälle schwer berechenbar machte, im Rücken hatte. Weiche hatte in der Regel das Spielgerät, doch so richtig zwingend wurde es selten. Und als die Flensburger zu weit aufgerückt waren, kam der Gastgeber zu einem Konter. Bjarne Winter war knapp vor Patrick Herrmann am Ball, konnte die Rechtsflanke an den Fünfmeterraum aber nicht verwerten (51.). Auf der Gegenseite fiel die vermeintliche Vorentscheidung. Torben Rehfeldt hatte sich mit einem Doppelpass mit Brian Jungjohann einen Raumvorteil verschafft, sein Pass nach außen erreichte Jonah Gieseler, der von links flankte, Patrick Herrmann legte kurz ab, und Torben Rehfeldt versenkte die Kugel vom Elfmeterpunkt per Direktabnahme zum 2:0 (54.). So leicht kann es gehen!

Die Ernüchterung aus Flensburger Sicht folgte bald. Ein weiter Abschlag von Torhüter Delf Thiessen trumpfte ein-, zweimal auf, war mit Windunterstützung bereits im Weiche-Strafraum, die Abstimmung zwischen Innenverteidigung und SC-Schlussmann Philip Østerbæk klappte nicht, Jann-Ole Fiebelkorn ging dazwischen, köpfte den überraschenden 1:2-Anschlusstreffer (59.).

Der Favorit wankte etwas, konnte aber schnell wieder die Verhältnisse geraderücken. Einen langen Ball von Tobias Fölster an das rechte Strafraumeck köpfte Patrick Herrmann nach innen, und der gerade eingewechselte Nico Empen konnte ins verlassene Tor zum 1:3 einköpfen (67.). Dass Weiche dann noch die Partie aus der Hand geben würde, erschien äußerst unwahrscheinlich. Einen Flachschuss von Nico Empen parierte Delf Thiessen (78.). Bei Aktionen gegen Patrick Herrmann (76.) und Bjarne Schleemann (87.) im gegnerischen Strafraum blieb der Pfiff des Unparteiischen Falk Schmidt (TSV Gadeland) aus. So wurde es ein 1:4, wobei der letzte Treffer der schönste war. Dominic Hartmann lupfte die Kugel zum Endstand ins Netz, nachdem Nico Empen zuvor Jonah Gieseler im Strafraum angespielt und dieser das Runde auf den Kapitän abtropfen gelassen hatte (88.).

Die Gastgeber hatten in den beiden Innenverteidigern Jan-Oliver Mauriczat und Magnus Schippmann ihre auffälligsten Spieler. Zudem zeigte Jann-Ole Fiebelkorn seine Qualität als einzige Spitze. Bei unserer Mannschaft konnten sich Torben Rehfeldt, Brian Jungjohann und Patrick Herrmann aus der Startelf die besten Noten verdienen. Außerdem stellte Nico Empen nach seiner Einwechslung eine deutliche Bereicherung dar.

Unsere Mannschaft ist nun wieder in der Liga gefordert. Am kommenden Samstag, 15. April 2023, empfängt sie im heimischen Manfred-Werner-Stadion ab 13.30 Uhr den BSV „Schwarz-Weiß“ Rehden.

Büsum: Thiessen – Hagenah, Mauriczat (Kap.), Schippmann (82. Hansen), Wefer – Winter (72. Kock), Haase – Dorn (72. Ampting), Röhe (46. Dau), Klein – Fiebelkorn (88. T. Schulz). Trainer: Groß.

Weiche: Østerbæk – Fölster, Thomsen, Rehfeldt (71. Marten) – Jungjohann – Herrmann (82. Schleemann), Hartmann (Kap.), F. Meyer (82. Dethlefs), Gieseler – Kramer (65. Empen), K. Schulz (65. Neicu). Trainer: Eta.

Tore: 0:1 Jungjohann (12.), 0:2 Rehfeldt (54.), 1:2 Fiebelkorn (59.) 1:3 Empen (67.), 1:4 Hartmann (88.).

Zuschauer: 801 Zahlende, darunter mehr als 100 Flensburger, im Stadion, Rosengrund 1, Büsum.

Schiedsrichter: Falk Schmidt (TSV Gadeland), verzichtete in einer fairen Partie nicht nur auf Verwarnungen, sondern auch auf Strafstoßpfiffe.

Trainerstimmen:

Unser Trainer Benjamin Eta meinte: „Ein Dankeschön für den herzlichen Empfang. Es war heute ein anderer Charakter als bei vielen sonstigen Pokalspielen. Für uns war es wichtig, weiterzukommen. Wir wollten von außen viele Flanken bringen und die Box besetzen. In der ersten Halbzeit ist es uns nicht so gelungen. In der zweiten Halbzeit hatten wir eine bessere Boxbesetzung. Wir wussten, dass wir uns keine Fehler erlauben dürfen. Dann hat Büsum aus eineinhalb Chancen ein Tor gemacht. Es war ein faires Spiel. Ich wünsche Büsum viel Erfolg für die weitere Saison.“

Der Co-Trainer des TSV Büsum, Matthias Holst, sagte: „Es war eine super Analyse von Benjamin Eta. Sie sind ganz verdient weitergekommen. Wir hatten die Hoffnung. Es stand nur 0:1 zur Halbzeitpause. Dann hast Du Wind und Sonne im Rücken. Ich finde, die Jungs haben verdient ein Tor geschossen. Und aus unserer Sicht ist es am Ende vielleicht ein Tor zu hoch.“