Bittere Auftaktschlappe
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Bittere Auftaktschlappe
SC Weiche Flensburg 08 – 1. FC Phönix Lübeck 2:5 (1:4)
Der SC Weiche Flensburg 08 hat zum Auftakt in die neue Saison der Regionalliga Nord eine bittere Heimschlappe hinnehmen müssen, sodass erst einmal große Ernüchterung beim nördlichsten deutschen Viertligisten herrscht. Am ersten Spieltag unterlag unsere Mannschaft am Samstagnachmittag vor 1.034 Zuschauern im Manfred-Werner-Stadion dem 1. FC Phönix Lübeck deutlich mit 2:5-Toren. Unsere Mannschaft war in dem Landesderby nach einer konfusen Anfangsviertelstunde bei sommerlichem Wetter mit Temperaturen von über 20 Grad mit 0:3 in Rückstand geraten und konnte diese schwere Hypothek trotz zahlreicher guter Chancen nicht mehr wettmachen. Die gnadenlos effizienten Lübecker nutzten ihre Möglichkeiten rigoros aus und konnten so einen traumhaften Start in die Saison feiern. Während Gäste-Trainer Christiano Adigo nach der Partie von harter Arbeit sprach und seiner Mannschaft ein Riesenkompliment machte, sagte unser Trainer Torsten Fröhling: „Wir schießen zwei Tore und verlieren – das geht eigentlich nicht. Man sieht, dass die Äpfel für uns sehr hoch hängen.“
In der Anfangsformation des SC Weiche gab es keine Überraschungen. Einzig der vor zwei Wochen noch angeschlagene Dominic Hartmann rückte gegenüber dem ersten Pflichtspiel vor 14 Tagen, als unsere Mannschaft beim PSV Neumünster im Landespokal-Achtelfinale mit 5:0-Toren gewonnen hatte, neu in die Startelf. Dafür musste Thies Richter zunächst auf der Bank Platz nehmen. Folglich feierten mit dem Anpfiff die drei aus Lübeck gekommenen Neuzugänge Kevin Ntika, Obinna Iloka (beide Phönix) und Moritz Göttel (VfB) ihr Weiche-Liga-Debüt. Dazu kamen später mit ihren Einwechslungen auch Maksym Tytarenko und Uchechi Duru. Den ersten Wechsel bei Weiche hatte es bereits vor der Pause gegeben, als Marshall Faleu kam. In die Partie eingewechselt wurden im Verlauf der zweiten Halbzeit außerdem Randy Gyamenah und Thies Richter. Zum 20er Spieltagskader zählten ferner Torhüter Christian Rust sowie Erjanik Ghubasaryan, Ole Wagner und Bjarne Schleemann. Nicht im Aufgebot waren neben den langzeitverletzten Alexander Laukart und Marian Sarr auch die nach Verletzungen noch etwas Nachholbedarf aufweisenden Tarik Pannholzer und Maxim Jurk, die deshalb fast zeitgleich im Testspiel der U 23 beim Oberligisten TSV Nordmark Satrup (0:1) im Einsatz waren, sowie Joshua Nwokoma und die Neuzugänge Raul Celotto und Ibrahim Bashiru Ali.
Phönix-Trainer Christiano Adigo veränderte seine Startelf gegenüber der mit 6:0 gewonnenen Partie im Landespokal-Viertelfinale beim SV Azadi Lübeck auf vier Positionen. Es liefen Karim Hüneburg, Fabio Maiolo, Julian Markvoort Beke und Jonathan Stöver anstelle von Vladyslav Kraiev, Louis Grobauer, Michel Dammeier und Anton Ihde auf, die alle zunächst auf der Bank Platz nehmen mussten, ehe sie später eingewechselt wurden. Damit trafen bei unserer Mannschaft die beiden von Phönix Lübeck gekommenen Zugänge Kevin Ntika und Obinna Iloka gleich in ihrem ersten Liga-Spiel für Weiche auf ihre Ex-Kollegen, und ebenso hatte Karim Hüneburg auf der anderen Seite das Vergnügen. Für Kevin Ntika und Karim Hüneburg war die Partie allerdings schon vor dem Pausenpfiff wieder beendet.
Etwas überraschend übernahmen sofort die Gäste das Zepter. Weiche hatte selten die Murmel, versteckte sich in der eigenen Hälfte und verlor den Ball bei eigenem Besitz schnell. Die Torchancen blieben zunächst aus, doch gleich mit der ersten echten Möglichkeit ging Phönix in Führung. Aus der eigenen Hälfte schlug Jannes Vollert von hinten links einen langen Ball, der über die Weiche-Innenverteidigung ging und erst am Sechzehner bei Julian Markvoort Beke landete. Der Stürmer nahm die Kugel exzellent mit und schob frei vor Torhüter Nils Bock zum 0:1 ein (12.). Und die Gäste blieben effektiv. Nur 16 Sekunden nach Wiederanpfiff hieß es 0:2. Nach einem fatalen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung konnten die Hansestädter schnell umschalten, Fabio Maiolo passte nach halblinks zu Jenno Campagne, der von der 16-m-Linie ins lange Eck traf (13.). Wieder nur eine Minute später zeigte Schiedsrichter Konrad Oldhafer (Hamburg) auf den Elfmeterpunkt, als Kevin Ntika den Phönix-Center Kalilou Camara von hinten traf (14.). Stylianos Kokovas verlud SC-Torhüter Nils Bock und schob die Kugel sicher halbrechts zum 0:3 ein (15.). Was für ein schwerer Schock für die Heimmannschaft, die sich viel vorgenommen hatte, und nun erinnerte nach nur einer Viertelstunde fast alles an die 0:5-Auftaktheimpleite gegen Teutonia Ottensen vor zwei Jahren!
Die Gäste überließen in der Folge Weiche öfter mal das Runde. Sandro Plechaty hatte die erste ernsthafte Flensburger Torannäherung, aber sein Schuss von halblinks zischte am rechten Pfosten vorbei (19.). Zehn Minuten später schöpften die heimischen Fans erstmals Hoffnung, als Moritz Göttel die Flanke von René Guder von der rechten Seite beinahe aus dem Stand oben rechts zum 1:3 einköpfte (29.). Gleich darauf hatte Weiche die dicke Möglichkeit zum Anschluss, doch Moritz Göttel scheiterte nach Ablage von Obinna Iloka aus Nahdistanz an Phönix-Schlussmann Tim Kips (30.). Die Ernüchterung folgte prompt. Nach erneutem Fehlpass im Spielaufbau hatte Jonathan Stöver viel Platz. Er schloss gekonnt ins lange Eck zum 1:4 ab (35.).
Unmittelbar nach Wiederanpfiff profitierte Obinna Iloka von einem dicken Patzer von Torhüter Tim Kips, der ihn bei einem kurz gespielten Abstoß anschoss. 44 Sekunden waren in der zweiten Halbzeit gerade erst gespielt (46.). Und nun war Weiche nah am Anschlusstreffer. Immer wieder waren es Flanken von der rechten Seite, vor allem von René Guder. Erst hatte Obinna Iloka per Kopf keinen Erfolg (55.), dann zählte der Treffer – wieder war es unser Neuzugang von Phönix per Kopf nach Freistoßflanke von René Guder – wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht (59.). Danach traf Moritz Göttel per Kopf die Latte (71.). Ein Linksschuss aus der Drehung von Moritz Göttel – wieder nach Guder-Eingabe – parierte Torhüter Tim Kips (80.). Als Obinna Iloka von rechts auf Torben Marten flankte, verfehlte der flache Kopfball nur haarscharf links vorbei das Ziel (62.). Und Obinna Iloka selbst hämmerte einen Rückpass von Marcel Cornils vom linken Fünfmetereck über die Latte (78.). Die nächste Möglichkeit hatte Randy Gyamenah, der die Kugel nach Pass von Dominic Hartmann in die Tiefe nicht richtig traf, sodass Torhüter Tim Kips mit dem Schuss keine großen Probleme hatte (85.). Von der Anzahl der Abschlüsse und Chancen hätte Weiche längst nicht nur den Anschluss schaffen, sondern sogar ausgleichen müssen. Stattdessen machte Michel Dammeier kurz vor Ende der regulären Spielzeit nach Vorarbeit von Anton Ihde mit dem Treffer zum 2:5 von halbrechts den Deckel endgültig drauf (89.). Phönix zeigte mit dem fünften ernsthaften Torabschluss, was Effektivität bedeutet. Maksym Tytarenko hatte die letzte Möglichkeit. Doch auch sein Kopfball nach Flanke von der rechten Seite, diesmal von Uchechi Duru, ging knapp über den Kasten (90.+1).
Bei Phönix Lübeck waren die Abwehrspieler Jannes Vollert und Imran Ali die auffälligsten Spieler. Aus unserer Mannschaft konnten sich Torben Marten, Obinna Iloka und Moritz Göttel die besten Noten verdienen.
Im ersten Auswärtsspiel wird unsere Mannschaft am Samstag, 2. August 2025, zum SV Werder Bremen II reisen. Der Anpfiff auf Platz 11 am Weserstadion wird um 14 Uhr ertönen.
Weiche: Bock – Behrmann (46. Tytarenko), Marten, Ntika (37. Faleu), Plechaty – Albæk (Kap./81. Richter) – Guder, Iloka (79. Gyamenah), Hartmann, Cornils (87. Duru) – Göttel. Trainer: Fröhling.
Phönix: Kips – I. Ali, Hüneburg (23. Dammeier), Vollert, Kokovas – Maiolo (Kap.), Campagne (63. Ihde), Krüger – Markvoort Beke (63. Grobauer), Camara (69. Kurtz), Stöver (77. Kraiev). Trainer: Adigo.
Tore: 0:1 Markvoort Beke (12.), 0:2 Campagne (13.), 0:3 Kokovas (15., Strafstoß), 1:3 Göttel (29.), 1:4 Stöver (35.), 2:4 Iloka (46.), 2:5 Dammeier (89.).
Zuschauer: 1.034 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Konrad Oldhafer (SC Poppenbüttel/Hamburg).
Verwarnungen: –/Hüneburg (Unsportlichkeit, 18.).
Trainerstimmen:
Unser Trainer Torsten Fröhling sagte nach den Glückwünschen an seinen Trainerkollegen: „Wer 5:2 gewinnt, hat verdient gewonnen. Das hat Christiano (Adigo/d. Red.) aber auch clever gemacht, indem er uns die Favoritenrolle zugeschoben hat. In der ersten Halbzeit waren wir absolut nicht gut, besonders in den ersten 15 Minuten. Wir waren im Anlaufen nicht gut, waren im Mittelfeld nicht dagewesen. Und gefühlt war jeder Schuss ein Tor. Wir haben es aber auch zugelassen. In der zweiten Halbzeit war es fast ein Pokalspiel. Da machst Du ihn nicht rein, sodass wir uns nicht belohnt haben. Die zweite Halbzeit war sehr gut. Doch es ist nun mal Ergebnissport. Wir sind schlecht gestartet, können aber auf der zweiten Halbzeit aufbauen. Da schießen wir zwei Tore und verlieren – das geht eigentlich nicht. Man sieht, dass die Äpfel für uns sehr hoch hängen.“
Der Gäste-Trainer Christiano Adigo sagte: „Riesenkompliment an unsere Mannschaft. Es war kein Spaziergang, auch wenn das Ergebnis mit 5:2 sehr klar ist. Ich habe Weiche bewusst bei den Favoriten genannt. Sie haben eine erfahrene Mannschaft. Hier werden andere Punkte lassen. Uns ist es nicht passiert, weil wir den Fußball à la Phönix durchgeboxt bekommen haben. Wir haben unseren Tempofußball aufgezogen und lagen gar nicht unverdient mit 3:0 in Führung. Wir haben Ruhe bewahrt und wissen, dass wir ein gutes Umschaltspiel haben. Es war aber harte Arbeit. In der zweiten Halbzeit musste Weiche 08 kommen. Ein kapitaler Fehler im Spielaufbau wurde sofort bestraft. Im richtigen Moment haben wir den Deckel draufgemacht. Jetzt sind wir froh, die drei Punkte zu haben.“