Beinahe sensationell: 5:3-Sieg gegen Meppen
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Beinahe sensationell: 5:3-Sieg gegen Meppen
SC Weiche Flensburg 08 – SV Meppen 5:3 (1:1)
Mit dem Wörtchen „sensationell“ sollte bekanntlich sparsam umgegangen werden. Der 5:3-Heimsieg des SC Weiche Flensburg 08 am 13. Spieltag der Regionalliga Nord gegen den Tabellenzweiten SV Meppen hatte einen beinahe sensationellen Anstrich. Unsere Mannschaft setzte sich am Samstagnachmittag mit einer hohen Effektivität in der Offensive in einer kampfbetonten Partie am Ende verdientermaßen durch. Drei Tage nach dem 2:2-Remis beim Bremer SV sahen leider nur 786 Zuschauer, darunter auch gut 100 aus dem Emsland, bei zum Teil kräftigen Regenschauern im Manfred-Werner-Stadion den ersten Weiche-Sieg gegen Meppen seit dem 4. Dezember 2016. Dabei hatten die Gäste, die bereits mit einem Punkt die Tabellenführung übernommen hätten, bis dahin in zwölf Spielen nur einmal – 0:1 zuhause gegen Oldenburg – verloren und ganze zehn Gegentreffer kassiert. Meppens Trainer Lucas Beniermann beklagte anschließend die Fülle einfacher Fehler vor den Gegentoren. Unser Verantwortlicher Tim Wulff bilanzierte: „Es war ein sehr intensives Spiel für jeden, der heute hier war, gegen einen Topgegner, einen der besten aus der Liga. Unser Machtplan ging tatsächlich richtig gut auf. Ich glaube, in Summe war es ein verdienter Sieg.“
Nach dem 2:2-Remis beim Bremer SV änderte Tim Wulff die Anfangsformation gleich auf drei Positionen. Für Obinna Iloka, Marcel Cornils und Moritz Göttel (alle zunächst auf der Bank) liefen Sandro Plechaty, Maksym Tytarenko und – mit Startelfdebüt – Ibrahim Bashiru Ali von Beginn an auf. Eingewechselt wurden im Verlauf erst der Schlussviertelstunde nach und nach Marcel Cornils, Randy Gyamenah, Thies Richter, Marian Sarr und Bjarne Schleemann. Für Marian Sarr war es der zweite Liga-Einsatz für unsere Elf und das Comeback nach fast elf Monaten Pause. Dem Kader gehörten ferner Torhüter Nils Bock,Maxim Jurk, Obinna Iloka und Moritz Göttel an. Im Aufgebot für dieses Spiel fehlten die verletzten Alexander Laukart, Torben Marten, Erjanik Ghubasaryan und Mads Albæk sowie der gesperrteUchechi Duru.
Gäste-Trainer Lucas Beniermann nahm gegenüber der Startelf vom jüngsten 6:0-Sieg gegen den HSC Hannover keine Änderungen vor. So saß auch der Ex-Flensburger Niclas Nadj zunächst nur auf der Bank; im Gegensatz zum Ex-Meppener René Guder, der bei Weiche wie gewohnt die rechte Seite bearbeitete.
Die Gäste übernahmen sofort das Kommando, hatten über Thorben Deters mit einem ansatzlosen Schuss vom Sechzehner mit dem rechten Außenspann, der knapp links vorbei ging, eine erste Torannäherung (5.). Auch danach hatte Meppen viel Ballbesitz, aber Zwingendes kam kaum zustande. Daniel Haritonov schoss mal aus gut 20 Metern über den Weiche-Kasten (23.). Und in Führung ging mit der ersten ernsthaften Offensivaktion die Heim-Mannschaft. René Guder durfte ein zweites Mal von rechts flanken, Torhüter Julius Pünt verharrte auf der Linie und bekam dann den Kopfball von Sandro Plechaty, der von Dominique Domröse nur begleitet wurde, aus Nahdistanz durch die Beine (31.).
Es dauerte aber nur sechs Minuten, bis die Emsländer ausgleichen konnten. Die Flanke von links von Tobias Mißner, der sich zuvor mit gutem Körpereinsatz durchgesetzt hatte, köpfte Jonathan Wensing entgegen der Laufrichtung von Torhüter Christian Rust zum 1:1-Ausgleich in die Maschen (37.). Die letzten Torannäherungen vor der Pause gingen dann auf das Flensburger Konto, wobei unsere Mannschaft inzwischen auch bei den Spielanteilen aufgeholt hatte. Erst schoss Sandro Plechaty aus 22 Metern über den Kasten (41.). Dann köpfte Maksym Tytarenko die Flanke von Theo Behrmann vorbei (43.). Und schließlich scheiterte Ibrahim Bashiru Ali an Meppens Schlussmann Julius Pünt, der bei einem zu kurzen Rückpass rechtzeitig aus seinem Kasten geeilt war (45.+1). So ging es mit einem 1:1-Halbzeitstand in die Kabinen, wobei der dauerhafte und zeitweise heftige Regen den Rasen mittlerweile mächtig aufgeweicht hatte. Gerade an den Seitenlinien bildeten sich nun deutlich sichtbare Pfützen, in denen das Runde in der zweiten Halbzeit zuweilen auch steckenblieb.
In die zweiten 45 Spielminuten startete Weiche blendend. Bei einem scharfen Ball von Sandro Plechaty – halb Eingabe, halb Schuss – von der linken Seite hielt Ibrahim Bashiru Ali einen Fuß rein, und der Ball landete im langen Eck zum 2:1 (47.). Die Antwort des Tabellenzweiten ließ wieder nicht lange auf sich warten. Nachdem der zur Pause gekommene Simon Engelmann aus 16 Metern noch über das Tor geschossen hatte (50.), gab es nach einem Foul von Kevin Ntika an Simon Engelmann einen Strafstoß, den Julian Ulbricht cool in die rechte Ecke zum 2:2-Ausgleich schob (53.). Doch diesmal antworteten auch die Flensburger gleich. Nach einem weiten Einwurf von Theo Behrmann war Ibrahim Bashiru Ali aus dem Gewühl zur Stelle, schoss nach einem abgewehrten Schussversuch von Sandro Plechaty zur dritten Flensburger Führung ins lange Eck ein (56.).
Jetzt waren die diesmal ganz in Schwarz gekleideten Gäste erneut gefordert, doch so langsam wurden der glitschige Platz und die davonlaufende Zeit wichtige Faktoren. Meppen hatte in der Folge oft den Ball, kam auch zu einigen Eckstößen, aber die klaren Möglichkeiten blieben aus. Nikell Touglo köpfte – wie nochmals etwas später (75.) – eine Flanke des inzwischen eingewechselten Ex-Flensburgers Niclas Nadj genau auf SC-Torhüter Christian Rust (71.). Ein Schuss von Simon Engelmann wurde von Kevin Ntika zum Eckstoß abgefälscht (74.), ehe auch der routinierte Stürmer genau auf Christian Rust köpfte (77.). Doch der ganz große Druck kam nicht auf, weil Weiche immer wieder Wege aus der Umklammerung fand. Und nochmals half Meppens Schlussmann Julius Pünt mit. Er pflückte eine Flanke von René Guder, ließ die Murmel aber wieder fallen. Marcel Cornils, gerade erst eingewechselt, war da, nahm noch zwei verteidigende Meppener aus dem Spiel und schob abgezockt zum 4:2 ein (81.).
Die Entscheidung? Nein – bei dem wilden Spiel konnte alles passieren. Und tatsächlich brachte Julian Ulbricht mit einer Direktabnahme nach Eingabe von Jonathan Wensing von links die Gäste nochmals heran (84.). Das letzte Wort hatte aber der Platzbesitzer. Randy Gyamenah erlief sich über links einen Ball und startete den Konter. Sein Zuspiel in das Zentrum nahm Dominic Hartmann auf, der die Kugel am Elfmeterpunkt am herausstürzenden Julius Pünt vorbei zum fünften Treffer des SC unterbrachte (85.). Julian Ulbricht, der vorbeiköpfte (90.+1), und Thies Richter, der bei einem Konter an Julius Pünt scheiterte (90.+3), hatten auf beiden Seiten jeweils noch eine Möglichkeit, doch es blieb beim spektakulären 5:3-Sieg.
Der SV Meppen hatte in Innenverteidiger Nikell Touglo sowie den Offensivkräften Jonathan Wensing und Julian Ulbricht seine Aktivposten. Bei unserer Mannschaft verdienten sich Dominic Hartmann, Sandro Plechaty und Doppeltorschütze Ibrahim Bashiru Ali die besten Noten. Auch Raul Celotto und Maksym Tytarenko verrichteten – wie letztlich alle im Flensburger Trikot – vorzügliche Arbeit.
Bevor es am Samstag, 11. Oktober 2025, um 14 Uhrmit der Partie des 14. Spieltags der Regionalliga Nord bei der Fußball-Sport-Vereinigung Schöningen weitergehen wird, steht das Viertelfinale um den SHFV-Landespokal an. Am Mittwoch, 8. Oktober 2025, ist unsere Mannschaft ab 19 Uhr im Stadion an der Lohmühle beim Liga-Rivalen VfB Lübeck zu Gast.
Weiche: Rust – Behrmann (84. Richter), Faleu, Ntika, Wagner – Celotto (89. Sarr) – Guder, Hartmann (Kap.), Plechaty (77. Cornils), Tytarenko (90.+4 Schleemann) – Bashiru Ali (80. Gyamenah). Trainer: Wulff.
Meppen: Pünt – Touglo, Rankic (68. Fedl), Mißner – Zenga – Domröse, Wensing, Zehir (68. Stuhlmacher), Deters (Kap./60. Nadj), Haritonov (46. Engelmann) – Ulbricht. Trainer: Beniermann.
Tore: 1:0 Plechaty (31.), 1:1 Wensing (37.), 2:1 Bashiru Ali (47.), 2:2 Ulbricht (53., Foulstrafstoß), 3:2 Bashiru Ali (56.), 4:2 Cornils (81.), 4:3 Ulbricht (84.), 5:3 Hartmann (85.).
Zuschauer: 786 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Ole Andreas Schulz (VfL Bad Schwartau).
Verwarnungen: Ntika (Foul an Engelmann, 52.), Guder (Foul an Wensing, 76.), Cornils (Foul an Nadj, 87.)/Touglo (Foul an Bashiru Ali, 35.), Ulbricht (Meckern, 57.), Wensing (Foul an Tytarenko, 72.).
Trainerstimmen:
Der Meppener-Trainer Lucas Beniermann sagte nach den Glückwünschen an Weiche und seinen Trainerkollegen: „Ich glaube, es war ein sehr wildes Fußballspiel heute bei schweren Bedingungen. Nach intensiver Zeit für uns mit vielen Spielen haben wir es nicht geschafft, so konzentriert zu sein wie zuletzt. Weiche hat intensiv verteidigt, gut umgeschaltet und uns das Leben schwer gemacht. Die Einfachheit der Gegentore, die Fehler, die wir gemacht haben, das reicht dann nicht dafür, um in Flensburg zu gewinnen. Das haben wir uns selber zuzuschreiben, weil wir einfach nicht klar genug waren. Wir wussten um die Stärke, gerade nach den Flanken von René Guder von der rechten Seite, aber wir waren nicht wachsam genug, haben zu naiv gespielt. Mit fünf Gegentoren ist dann auch nichts zu gewinnen. Jedes Mal, wenn wir dran geschnuppert haben, sind wir einen hohen Aufwand gegangen, haben es jedoch selber wieder eingerissen. Wir werden aber wieder aufstehen, uns schütteln, und gegen Lohne ein konzentrierteres Gesicht zeigen und dort weitermachen, wo wir in den letzten Wochen aufgehört haben. Glückwunsch jedenfalls zu der engagierten Leistung und zu den drei Punkten!“
Unser Trainer Tim Wulff sagte nach dem Dank für die Glückwünsche: „Es war ein sehr intensives Spiel für jeden, der heute hier war – auf dem Platz, neben dem Platz, für die Zuschauer. Es waren sehr schwierige Bedingungen gegen einen Topgegner, einen der besten aus der Liga. Unser Machtplan ging tatsächlich richtig gut auf. Daher auch ein Kompliment an meine Trainerkollegen, die den Gegner analysiert und uns vorbereitet haben. Genauso hatten wird es vor, es dem Gegner wirklich sehr schwer zu machen, ihm die Kontrolle über das Spiel zu geben, dann in den Umschaltmomenten da zu sein, Standards und immer mit dem Glauben, ein Tor erzielen zu können. Und so war es dann auch. Es hat wieder riesig, riesig Spaß gemacht. Das ist das, was wir hier eigentlich immer sehen wollen; mit dem kleinen Durchhänger letzte Woche gegen Jeddeloh, wo wir den Arsch voll gekriegt haben (0:4/d. Red.). Dagegen war es heute wieder viel, viel besser, wir haben richtig gut verteidigt, obwohl wir drei Gegentore bekommen haben. Es ist trotzdem nicht optimal. Daran müssen wir weiterhin arbeiten, dass wir die Zahl der Gegentore minimieren. Ich glaube aber in Summe, wenn man das gesamte Spiel betrachtet, war es ein verdienter Sieg. Heute dürfen wir durchatmen. Lange freuen oder feiern können wir nicht. Wir haben mit dem VfB Lübeck am Mittwoch im Pokal schon den nächsten Brocken vor der Brust. Von daher genießen wir den Abend. Aber ab morgen früh wird schon wieder weitergearbeitet. Es hat heute viel Spaß gemacht.“ Auf Nachfragen nach Personalentscheidungen sagte er: „Als ich es übernommen habe, hatte ich zu allen Jungs gesagt, dass jeder seine Chance bekommen wird, ob früher oder später. Heute waren zwei Spieler von Anfang dabei, die so noch nicht im Rampenlicht waren. Heute hatten wir Spielglück und die richtigen Entscheidungen getroffen. Es hat gefruchtet. Das macht einem stolz und auch glücklich. Aber es war ein Schritt von vielen Schritten, die wir noch vor der Brust haben. Heute ging es halt auf.“