Bei den erfolgreichen Minimalisten

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Bei den erfolgreichen Minimalisten

Am Samstag reist Weiche nach Lohne

28. September 2023

Die Heimspiele in dieser Saison sind aus Flensburger Sicht bislang keine Festtage. Auswärts ist der SC Weiche 08 indes noch ohne Gegentor, demzufolge auch ungeschlagen und mit fünf Zählern aus drei Spielen ganz ordentlich unterwegs. Nun muss unsere Mannschaft zum zweiten Mal ins niedersächsische Lohne. Gegen „BWL“ gab es für Weiche im Vorjahr nichts zu holen. Bevor es am frühen Samstagabend ab 18.30 Uhr im Heinz-Dettmer-Stadion ernst werden wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

 

Zur Lage: Lohne erstmals bezwungen

Am neunten Spieltag gab es erneut einige überraschende Ergebnisse. Dazu zählte mit Sicherheit in der Deutlichkeit die schmerzhafte 0:5-Heimpleite unseres SC gegen den FC St. Pauli II. Eine überraschende Heimniederlage kassierte auch Teutonia Ottensen beim 2:3 gegen die Zweite von Hannover 96. Meppen brachte Lohne beim 3:2 die erste Niederlage bei, wobei die Gastgeber in doppelter Überzahl kurz vor Schluss noch den 2:2-Ausgleich kassierten, dann vor 5.986 Fans aber den Siegtreffer erzielen konnten. An der Spitze setzten sich aufgrund der Niederlage von Lohne die U 23 von Holstein Kiel sowie Phönix Lübeck etwas ab. Holsteins Nachwuchs besiegte den Bremer SV mit 3:1, Phönix gewann durch ein spätes Tor mit 2:1 in Havelse. Norderstedt kam gegen Jeddeloh II trotz zweifacher Führung über ein 2:2-Remis nicht hinaus. Drochtersen und Oldenburg – die mal als Favoriten in die Saison gestartet waren – kommen nicht vom Fleck. Sie trennten sich 1:1-remis. In den beiden Abstiegsduellen setzten sich die Gastgeber durch. Der HSV II besiegte den Eimsbütteler TV, der auf gleichem Platz seine Heimspiele austrägt, mit 3:0, und Spelle-Venhaus bezwang Kilia Kiel mit 2:0.

Der 10. Spieltag wird überwiegend am kommenden Samstag ausgetragen, wenn gleich sieben der neun Spiele, allerdings zu sechs verschiedenen Zeiten angepfiffen werden. Bei Hannover II gegen Drochtersen und Phönix Lübeck gegen Meppen darf man gespannt sein, wie sich die jeweiligen Gäste präsentieren werden, die vor der Saison hoch gehandelt worden waren und nun bei Mannschaften antreten, die tabellarisch zur Spitzengruppe zählen. Dem Grunde nach ist die Konstellation bei Lohne gegen Weiche sehr ähnlich. Zwei Duelle, in denen es zumindest nach jetzigem Stand eher um den Klassenerhalt gehen wird, stehen bei Bremer SV gegen Spelle-Venhaus und Kilia Kiel gegen Havelse an. Jeddeloh II empfängt zudem Teutonia Ottensen, und mit Spannung darf dem Derby zwischen dem FC St. Pauli II und dem Hamburger SV II entgegengeblickt werden, nachdem sich beide zuletzt sehr spielfreudig zeigten. Am Sonntag gibt es das Derby zwischen Eimsbüttel und Norderstedt. Außerdem fordert der Drittliga-Absteiger VfB Oldenburg den Spitzenreiter Holstein II heraus.

 

Zum Gegner: wenig Tore, noch weniger Gegentore, aber viele Punkte

Blau-Weiß Lohne hat in den vergangenen Jahren fußballerisch eine prächtige Entwicklung genommen. Der Landesliga-Meister von 2020 schaffte nur zwei Jahre später als Niedersachsenmeister den Aufstieg in die vierte Liga, wo der riesige Mehrspartenverein TuS (rund 3.500 Mitglieder in 16 Abteilungen, um die 50 Fußball-Mannschaften im Spielbetrieb) nun im angeblich so schwierigen zweiten Jahr bis zum vergangenen Spieltag ungeschlagen blieb. „BWL“ kassierte als letzte Mannschaft der Liga eine Niederlage. Das 2:3 in Meppen – mit dem entscheidenden Gegentreffer erst in der Nachspielzeit – war zwar ehrenvoll, dürfte allerdings angesichts der Roten Karte gegen Felix Övermann und der Gelb-Roten Karte gegen Malte Wengerowski noch schmerzhafter gewesen sein. Beide werden am Samstag gegen Weiche folglich fehlen.

Vor jener Niederlage wies Lohne nach sieben absolvierten Spielen das bemerkenswerte Torverhältnis von 8:2 auf. Mit den acht erzielten Treffern hatte Lohne satte 17 Punkte geholt. Nun sind es demnach zehn geschossene Tore – davon gehen allein vier auf das Konto des 20-jährigen Leihspielers des VfL Osnabrück, Jannik Zahmel. Je zweimal trafen Kapitän Thorsten Tönnies und der jetzt gesperrte Malte Wengerowski. Die Mannschaft von Trainer Uwe Möhrle weiß offenbar genau, was sie tut. Ordnung, Stabilität, Geduld – Merkmale, mit denen die Blau-Weißen in Verbindung gebracht werden. „BWL“ blieb fünfmal in Folge ohne Gegentor, gewann hiervon gleich drei Partien mit 1:0. Dabei galten die Niedersachsen im Vorjahr als eine Mannschaft, die das Eins-gegen-Eins über das gesamte Feld sucht und daher immer auf der Jagd ist. Die Spielweise machte in der vergangenen Saison unsere Mannschaft vor allem in der Begegnung im Manfred-Werner-Stadion mächtig zu schaffen. Weiche verlor damals am 17. September 2022 mit 1:2. Trainer war seinerzeit Henning Rießelmann, während Ex-Profi Uwe Möhrle das Zepter erst zum Jahresanfang 2023 übernahm. Gegenüber „kicker.de“ sagte der 43-jährige Ex-Cottbusser Möhrle vor Saisonbeginn zu den Zielen seiner Mannschaft: „Unsere gute Premierensaison wollen wir bestätigen. Wir wissen aber auch, dass das zweite Jahr nach einem Aufstieg oft schwieriger wird. Es wäre herausragend, wenn wir mit unserem Etat, der eher im unteren Bereich anzusiedeln ist, den Klassenverbleib erneut unter Dach und Fach bringen.“ Ganz ähnlich ist der Tenor eines Beitrags unter dem Titel „Trotz Platz drei: Klassenerhalt bleibt das Ziel bei BW Lohne“, der gerade auf „kicker.de“ zu lesen ist. „Mit so einem Start haben wir nicht rechnen können“, wird dort Luca Scheibel, der sportliche Leiter, zitiert. Lohne sei mit dem Ziel in diese Saison gegangen, nicht von Anfang an der Musik hinterherlaufen zu müssen. Und weiter heißt es in dem Beitrag: „Höhere Ambitionen lassen sich aus dem erfolgreichen Auftakt nicht ableiten, der Klassenerhalt genießt die höchste Priorität.“

Das „Understatement“ hat bisher prächtig geklappt. Schon im Vorjahr galt Lohne bei einigen als geheimer Aspirant für vordere Plätze. So hatte Stefan Emmerling, Trainer von Kickers Emden, im Sommer 2022 gegenüber „fussball.de“ gesagt: „Mein Geheimfavorit ist unser starker Mitaufsteiger Blau-Weiß Lohne.“

Und der Erfolg bringt den Blau-Weißen in der 30.000-Einwohner-Stadt auch – im wahrsten Sinne des Wortes – den entsprechenden Lohn(e). Der Zuschauerdurchschnitt liegt aktuell bei 1.027. Nur gegen Eimsbüttel wurde es bei bislang vier Heimauftritten nicht vierstellig. Das Niedersachsenderby gegen Havelse war mit 1.212 Zuschauern im Heinz-Dettmer-Stadion am besten besucht. Nach zwei Siegen und zwei Remis liegt das Torverhältnis auf eigenem Rasen bei 4:2. Und Lohne erwartet am kommenden Dienstag, 3. Oktober, im Landespokalhalbfinale den benachbarten VfB Oldenburg. Da ist die nächste große Kulisse garantiert.

 

Unsere Mannschaft: erstmals punkten gegen „BWL“

„Das darf uns so nicht passieren“, hörte man es am vergangenen Samstag nach dem Spiel gegen den FC St. Pauli II wiederholt von Verantwortlichen und Spielern unserer Mannschaft. Vor allem die letzte Viertelstunde schockierte viele. Wann hatte es das zuvor gegeben, dass eine Weiche-Mannschaft quasi kampflos das Feld räumte und der Gegner machen konnte, was er wollte? So ärgerte sich Jesper Heim nicht nur darüber, dass seine Ex-Mannschaft leichtes Spiel hatte und zu einem hohen Sieg gekommen war. „Sie sitzen in der Kabine, freuen sich über den ‚Dreier‘, und keinem von denen tut etwas weh“, verwies unser Torhüter ungläubig auf Zeiten, in denen es verdammt schwer und zudem schmerzhaft war, aus dem Manfred-Werner-Stadion Punkte zu entführen. Hat unsere Mannschaft keine Charaktere mehr?

Es gilt, das Gegenteil zu beweisen. Da kommt es ganz gelegen, dass die nächste Partie im fremden Stadion stattfindet. Auswärts hat unsere Mannschaft bislang durchaus überzeugen können. Weder Drochtersen (0:0) noch der Bremer SV (0:0) noch Eimsbüttel (5:0) gelang ein Treffer. Allerdings wird unser Trainer Benjamin Eta sicherlich warnen, dass es in Lohne von Beginn an gilt, gegenzuhalten. Zu ungut ist die Erinnerung an die Partie im Heinz-Dettmer-Stadion vom März, als unsere Mannschaft am Beginn schläfrig wirkte und die Platzherren anfangs nicht nur dominierten, sondern durch ein Flensburger Eigentor hochverdient in Führung gingen (16.). Als die Gastgeber in Person von Thorsten Tönnies damals nach knapp einer Stunde einen Eckstoß unbedrängt zum 2:0 einköpften (58.), war die Partie bereits entschieden.

Personell pfiff unsere Mannschaft am vergangenen Wochenende beinahe aus dem letzten Loch. Neben den beiden schon länger verletzten Marten Schmidt (Innenband im Knie) und Ilidio Pastor Santos (Reha nach Kreuzbandriss) fielen auch Torhüter Philip Østerbæk (Bänderverletzung am Fußgelenk), Bjarne Schleemann (Platzwunden am Kopf), Torben Marten, Marcel Cornils (beide Oberschenkel), Thies Richter (Fußgelenk) und John Dethlefs zum Teil kurzfristig aus. So musste Torhüter Tevin Freudenberg aus der U 23 aufrücken. Dennoch blieben gleich drei Kaderplätze unbesetzt – und das, obwohl sich Finn Wirlmann mit Schutzturban nach seiner Verletzung vom Auftritt in Eimsbüttel zur Verfügung stellte. Inwiefern nun Spieler am Samstag wieder zur Verfügung stehen werden, wird sich vermutlich zum Teil erst kurzfristig entscheiden.

Gegen Blau-Weiß Lohne hat Weiche bislang zweimal gespielt. In der vergangenen Saison gab es die beiden bereits erwähnten Niederlagen, als Weiche zunächst am 17. September 2022 mit 1:2 vor eigener Kulisse und dann am 19. März 2023 in Lohne mit 0:2 verlor. Der Ex-Oldenburger Thorsten Tönnies traf sowohl im Hin- wie im Rückspiel. Es gilt also, erstmals gegen „BWL“ zu punkten.

 

Hinweise für alle Fans: kein realistischer ÖPNV für die Rückfahrt

Das Spiel wird am Sonntag, 30. September 2023, im Heinz-Dettmer-Stadion von Lohne erst um 18.30 Uhr angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Lennart Wolff (Bremer SV), der von Sebastian Schiller (TuS Schwachhausen) und Niklas Hunold (TuRa Bremen) assistiert wird.

Einen Livestream, kommentiert vom Gastgeber, könnt Ihr über den Anbieter SolidSport unter https://nordfv.tv/sc-weiche-flensburg-08 nutzen. Ihr gelangt dorthin ebenso, wenn Ihr über unsere Homepage (weiche-liga.de) auf den Button „Weiche 08 TV“ geht. Der TuS überträgt schon seit längerem seine Heimspiele und bietet daher gewöhnlicherweise einen stabilen Stream mit einer Wiederholungsfunktion sowie ein Kommentatoren-Duo auf. Wir werden zudem, wie gehabt, auf unseren Social-Media-Kanälen einen Ticker mit Infos zu Aufstellung, Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren zu laufen haben.

Die Austragungsstätte befindet sich in der Steinfelder Straße 5 im Süden der Stadt und ist für Autofahrer am besten über die Ausfahrt 65 der A 1 „Lohne/Dinklage“ zu erreichen. Von dort sind es ganze sechs Kilometer über den Südring Richtung „Stadion“. Am Kreisverkehr geht es dabei an der dritten Ausfahrt Richtung Innenstadt. Für die insgesamt rund 338 km lange Fahrt mit dem PKW von Flensburg bis zum Spielort über die A 7, A 261 und die A 1 müssen – ohne Staus – etwas mehr als drei Stunden eingerechnet werden. Der Parkplatz P1 wird erreicht, indem, von der Autobahn kommend, erst am Stadion vorbeigefahren und dann gleich dahinter rechts in die Habelschwerdter Straße eingebogen wird. Nutzerinnen und Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel erreichen nach Umstiegen in Hamburg und Bremen die Kleinstadt Lohne nach etwa fünfeinhalb Stunden (z. B. 10.15 Uhr ab Flensburg; 15.36 Uhr an in Lohne (Oldb)). Vom Bahnhof benötigt man für den rund 2 km langen Fußweg etwa 20 bis 25 Minuten. Eine Rückfahrt mit ÖPNV am Spieltag selbst ist allerdings mit gewissen Risiken verbunden (Abfahrt ab Lohne unmittelbar mit Abpfiff (!) um 20.21 Uhr, an in Flensburg um 01.48 Uhr).

Der Eintritt bei Blau-Weiß Lohne kostet – zumindest beim Ticketverkauf im Netz (bwl-tickets.reservix.de/events) – einheitlich 10 Euro (im Netz zzgl. 2,00 Euro Servicegebühr und Versandkosten pro Bestellung). Der Preis gilt unabhängig davon, ob Tribüne, Stehplatz oder Gästeblock gewählt wird.

Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.

Ein Hinweis noch zum Wetter: In Lohne werden für den Samstag Höchsttemperaturen von 20 Grad mit nur geringer Schauerneigung erwartet. Aufgrund des späten Anpfiffs sollte die abendliche Kühle nicht unterschätzt werden.

Wir wünschen allen nach Lohne fahrenden Weiche-Fans eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.